Ein Tag träumt sich ja schnell in eine Nacht
Die Nacht träumt schnell die Zeit hinweg
Dann wird der Mond gleich einem Silberbogen
Neu aufgespannt am Himmel, auf die Nacht,
Die unsere Liebe krönt, herunter winken.
Miternachtstraum
Eine sechsstündige Theaterperformance
Über die Liebe, die Lust und die Eifersucht.
Zwischen Hingabe und Alltag, Verschwendung und Pragmatismus, Leere und Exzess, fragen wir uns nach der Liebe in unserer heutigen Zeit: gibt es noch Ekstase in unserem Leben? Ist die romantische Liebe eine Illusion, ein Zeitvertreib? Der Versuch, unserem Leben einen Sinn zu geben? Für die Ewigkeit oder nur für einen glückseligen Moment? Oder ist sie einfach nur Biologie?
Eine nacht über die Liebe
Mit Textfragmenten von Shakespeare und Ovid ,
an den Schnittstellen von Sprechtheater, Tanz, Videokunst und Performance
Uraufführung: 5 Mai 2016 Artheater / Sommerblutfestival
Von und mit: André Fängler, Kathrin Blume-wankelmuth, Marcel Eid, Helena Aljona Kühn
Regie und Konzept: Helena Aljona Kühn
Fotos: Sarah Larissa Heuser
ich bin dein Hündchen,
dass nur desto mehr liebkost,
Je mehr du es schlägst. Halte mich nur so,
Als wie dein Hündchen,
scheuche mich, schlage mich,
Vergiss und verliere mich,
nur erlaube mir,
So wertlos als ich bin,
dir stets zu folgen;
Welch schlechteren Platz kann ich
in deiner Liebe Mir erflehen,
Als dass du mich wie deinen Hund nur haltest?
so viel ich in Geschichten las,
Und aus Erzählung hörte,
floss der Strom Der wahren Liebe
niemals sanft dahin.
Entweder hemmte ihn des Standes,
oder Der Jahre Abstand,
oder Widerwille Der Anverwandten.
und wenn ja die Wahl Der Liebenden
durch ihre Sympathie Beglückt zu sein versprach,
so stellte sich Krieg, Krankheit
oder Tod dazwischen
Und machte ihr Glück vergänglich wie der Schall, Flüchtig wie Schatten, kurz als wie ein Traum,
Vorüberfahrend wie der helle Blitz
In einer schwarzen Nacht,
der Erde und Himmel In einem Wink enthüllt,
und ehe noch einer Zeit Zu sagen hat:
Sieh! Es blitzt!
schon von dem offenen Schlund
Der Finsternis verschlungen ist.
Oh wünsche nicht von hier weg zu kommen
Hier sollst du bleiben, willig oder nicht.
Ich bin ein Geist, von nicht gemeiner Art,
Ein ewiger Frühling wohnt hier
Ich liebe dich, drum geh mit mir,
ich will Dir Feen geben, welche dich bedienen,
Und dir Juwelen aus der Tiefe holen,
Und singen, wenn auf Blumen du entschlummerst;
Und deine grobe sterbliche Natur
Will ich zur Feinheit luftiger Geister läutern.
Da gibt es keine Mitte.
Top oder Flop, Zuckerbrot und Peitsche.
Hinzu kommt, dass die Person in die ich mich verliebe, meistens nur eine bessere Version von mir selbst ist. Jemand, den ich super attraktiv finde, erfolgreich, intelligent mit den gleichen Interessen und Vorlieben,
vielleicht sogar mit den gleichen Eigenheiten,
aber eben alles irgendwie besser, erweiterter.
Unnahbarkeit macht mich ebenfalls
an. Ich kann es nicht ausstehen, wenn mir eine Person direkt ihr ganzes Innenleben offen präsentiert, wenn sofort alle Schranken
fallen, was soll das?
Haar und Bart sei geschnitten dir von kundiger Hand.
Lass die Nägel auch nicht vorragen, und halte sie schmutzfrei
Und aus dem Nasenloch, stehe kein Haar dir heraus.
Nicht beschwerlich auch, sei der Hauch schlimm riechenden Mundes;
Wirkliche Trunkenheit ist schädlich,
erdichtete nützt dir: Lass die Zunge voll Trug lallen in stammelndem Laut,
Dass als Schuld an Allem, was allzu keck und verwegen,
Tun und sprechen du magst,
gelte der reichliche Wein.